(3.4.1938 – 8.5.2023)

Nachruf

Mathematik- und Physiklehrer mit Leib und Seele – so ließe sich ein ganzes Leben in einem Satz zusammenfassen, doch fehlen dabei unzählige Aspekte. Seit jungen Jahren beschäftigte Karl Benz auch das Weltall mit all seinen Facetten – die Astronomie. Sie wurde zu seinem Steckenpferd.

In der astronomischen Arbeitsgemeinschaft – Astro-AG – des Max-Planck-Gymnasiums vermittelte er seinen Schülern solide Kenntnisse in der Astronomie. Stolz erwähnte er gelegentlich, dass zwei von ihnen professionelle Astronomen wurden. Ein wichtiger Kondensationspunkt war dabei die Schulsternwarte des Max-Planck-Gymnasiums. 

Seit dem Jahr 1970 leitete er die Astro-AG und den Kurs „Astronomie“ der Rüsselsheimer Volkshochschule. Auch mehrere Jahre im Auslandsschuldienst hinderten ihn nicht, Kontakt zum mittlerweile im Jahr 1975 gegründeten Verein „Rüsselsheimer Sternfreunde e.V.“ zu halten, dem er 1977 beitrat.

 Nach seiner Rückkehr vom Auslandsschuldienst unterrichtete er am Immanuel-Kant-Gymnasium und gab zusätzlich unermüdlich Förderkurse für Mathematik-Begabte an beiden Rüsselsheimer Gymnasien. 

Ab 1991 initiierten Karl Benz und Johannes Ohlert mit finanzieller Unterstützung durch die VHS Rüsselsheim eine öffentliche astronomische Vortragsreihe, bei der endlich auswärtige Redner unter Übernahme der Reisekosten und eines kleinen Honorars eingeladen werden konnten. 

Besonders hervorzuheben ist seine ausgezeichnete und für einen Verein so wichtige Pressearbeit. 

Von ihr zeugen viele Dutzend Artikel in den Rüsselsheimer Tageszeitungen.

Im Jahr 2014 teilte die Stadt Rüsselsheim Karl Benz die Verdienstplakette für kulturelle Leistungen zu, die in einem feierlichen Akt am 29. März im Folgejahr im Theater Rüsselsheim überreicht wurde. Seine lange Tätigkeit im Verein, nicht nur als Vorsitzender, spielte dabei auch eine Rolle. Nach 25 Jahren als 1. Vorsitzender übergab er den Posten im Jahr 2018 schließlich in jüngere Hände. Umgehend wählten ihn die Vereinsmitglieder zum Ehrenmitglied. 

Die vielen Aktivitäten von Karl Benz sind hier nur angeschnitten oder gar unberücksichtigt.  

Erwähnt sei aber die mehrfache Beteiligung der Sternfreunde am deutschlandweiten, durch die 

Vereinigung der Sternfreunde e.V (VdS) organisierten Astronomietag, und die Eroberung des 

Weltraums mit Hilfe von Ballonen. Das gelang dreimal erfolgreich mit Flügen bis in 35 Kilometer Höhe. Auch seine Berichte von Exkursionen insbesondere zu Sonnenfinsternissen (2006 Türkei, 2009 China) sind ebenso unvergessen wie der Venustransit im Jahr 2012.

Für Oberstudienrat Karl Benz war das Lehren und die Astronomie, insbesondere das Unterrichten astronomischer und mathematischer Inhalte Passion. Es ist schlimm, dass er nicht mehr da ist! Zum Schluss lassen wir ihn selber zu Wort kommen, zitiert aus einem Interview, das er im Jahr 2000 für die Rubrik „Streiflichter aus dieser Stadt“ dem Rüsselsheimer Echo gab: 

„Die Astronomie ist das Hobby, das mich all die Jahre gefesselt hält, weil sie den Zugang zu unseren existenziellen Fragen ebnet: Woher kommen wir? Wohin gehen wir?“