Die SoFi am 22.Juli 2009 war das astronomische Highlight dieses Jahres – es war mit maximal 6,5 Minuten Dauer die längste totale Finsternis dieses Jahrhunderts. An unserem Beobachtungsort Wuhan (ca. 400 km westlich von Shanghai) waren es immerhin noch 5 Minuten und 24 Sekunden – ein tolles Erlebnis auch wenn die Witterungsverhältnisse längst nicht so optimal waren wie bei unserer letzten SoFi in der Türkei vor gut 3 Jahren.
Die Planungen und Vorbereitungen für diese China-Reise gehen auch schon so weit zurück - konkret wurde es Ende letzten Jahres, als wir uns nach Studium der Rahmenprogramme verschiedener Reiseveranstalter für das 15-Tage-Angebot von Wittmann-Travel entschieden. Eine Reise nach China selbst zu organisieren kam überhaupt nicht in Betracht : die Verstän- digungsschwierigkeiten sind einfach zu groß - man kann ja noch nicht einmal ein Straßen- schild lesen! Wir schlossen uns also zusammen mit zwei weiteren Ehepaaren (Familie Christ und Familie Sellner) aus dem Verein der Rüsselsheimer Sternfreunde einer von mehreren Reisegruppen des erwähnten und in SuW vorgestellten Veranstalters an und wurden nicht enttäuscht. Mit Joachim Biefang hatten wir einen astronomisch kompetenten Reiseleiter, was sich insbesondere bei den Besuchen verschiedener historische Sternwarten zeigte. Für die weniger komplett ausgestatteten Teilnehmer führte er gar ein spezielles SoFi-Teleskop mit, das dann auch gute Dienste verrichtete.
Im Anhang ein paar Bildchen von unserem SoFi-Urlaub in China - wobei mir das Wort 'Urlaub' inzwischen eher etwas unpassend erscheint: Zwei Wochen mit durchweg 35°C bei 95% Luftfeuchtigkeit , jeden Tag volles Besichtigungsprogramm in Peking (Kaiserpalast, Große Mauer, Ming Gräber, Altes Observatorium,...), Xian (mit Terrakotta-Armee,...), Yangtse-Kreuzfahrt (3 Schluchten, 150m Schleusentiefe,...) dann Wuhan (mit der längsten SoFi dieses Jahrhunderts,...), sowie abschließend Nanjing und Shanghai (Bund, Yade- Tempel, ..., Magnetschwebebahn zum Flughafen mit 11 Stunden Rückflug) waren doch sehr anstrengend. Und man sollte das chinesische Essen gut vertragen können, sonst bringt man im Nu ein paar Kilo weniger auf die Waage.
Die Organisation der Reise, die Hotels, die Reisegruppe etc : alles wirklich hervorragend ! Am SoFi-Tag wurden wir mit Bussen zu drei verschiedenen Startzeiten zwischen 5 und 6 Uhr , ausgestattet mit einem üppigen Lunchpaket, mit einer knappen Stunde Fahrzeit zum Wu-Hu-See gefahren, wo wir am Ufer im Areal eines Agrar-Institutes hervorragende Bedin- gungen zum Aufbau der Geräte samt Infrastruktur vorfanden. Gegen 8:24 Uhr ging es dann los mit dem 1.Kontakt bei gedrückter Stimmung - aber für die Bewölkung bei der SoFi darf man den Veranstalter kaum verantwortlich machen! Hinterher versöhnte man sich wieder mit dem Schicksal : andere standen in Shanghai und Umgebung im strömenden Regen!
Es war eine besonders lange und sehr dunkle Sonnenfinsternis; für den visuellen Beobachter sehr beeindruckend, die Photographen waren weniger begeistert , aber einige Aufnahme sind mir trotz des schlechten Wetters einigermaßen gelungen - die Originale sind besser als die angefügten, stark komprimierten JPG's . Aber man bekommt doch einen ersten Eindruck von Ablauf der Exkursion.
Wir sind noch dabei, all die vielfältigen Eindrücke und Erfahrungen zu verarbeiten ! Uns erschien ganz China zeitweise als eine einzige riesige Baustelle, an der in drei Schichten rund um die Uhr gearbeitet wird - Wirtschaftswunder hoch 3 ! Bei unserem ersten Besuch vor 8 Jahren in Peking und Shanghai im März hatten wir wesentlich angenehmere Tempe- raturen und man sah damals auch noch sehr viele Radfahrer. Die beherrschen heute nicht mehr das Straßenbild, es sind eher die 4-5-stöckigen, kreuzungsfreien Stadtautobahnen und die Wolkenkratzer – unser damaliges 40-Stockwerke-Hotel in Shanghai konnten wir in dem inzwischen gewachsenen Wald von Wolkenkratzern nicht mehr ausmachen und auf den Besuch der Aussichtsplattform im 420 m hohen Yoan-Tower verzichteten wir mit Rücksticht auf meine Magenprobleme. Von Weltwirtschaftskrise war nichts zu merken , Kapitalismus pur ausgeschüttet über eine im Kommunismus diszipliniert aufgewachsene, fleißige 1300 Millionen Gesellschaft. Wir alle werden uns noch wundern!