50 Jahre Rüsselsheimer Sternfreunde e.V.

Im Februar 1975 gründeten im Max-Planck-Gymnasium Abiturienten der dortigen "Astro-AG" und Teilnehmer des VHS-Kurses “Astronomie” den Verein “Rüsselsheimer Sternfreunde”. Im Jahr 2025 erlebte der Verein also das fünfzigste Jahr seiner Existenz – Grund genug, dies zu feiern. Eine ganze Reihe der damaligen Gründungsmitglieder waren zu dieser Jubiläumsveranstaltung erschienen genauso wie zahlreiche Vereinsmitglieder.
Den Sternfreunden gelang es, für den Festvortrag einen besonderen Referenten zu gewinnen: den Nobelpreisträger Prof. Dr. Reinhard Genzel, Emeritus und ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München. Gemeinsam mit der US-amerikanischen Astronomin Prof. Dr. Andrea Ghez wurde Prof. Genzel im Jahr 2020 für die Entdeckung des heute als Sagittarius A* (Sagittarius A Stern, kurz Sgr A*) genannten, extrem massereichen Schwarzen Lochs im Zentrum des Milchstraßensystems eine Hälfte des Nobelpreises für Physik zuerkannt.
Nach einführenden Worten von Prof. Götz von der Hochschule RheinMain und der Begrüßung durch Dietmar Sellner, den Vorsitzenden der Rüsselsheimer Sternfreunde, leitete schließlich Prof. Götz mit
honorierenden Worten zu Prof. Genzel zum Vortrag über.
Der Vortrag von Prof. Genzel war überaus gut besucht – der Hörsaal war bis auf den letzten Sitzplatz belegt, auch dienten die Treppenstufen als Sitz- und Stehplätze. Insgesamt waren es weit über
300 Zuhörer.
Prof. Genzel konnte aus gesundheitlichen Gründen zwar nur per Videokamera in das Auditorium Maximum zugeschaltet werden, aber das schadete dem Vortrag keineswegs. Genau genommen war der Inhalt des Vortrags so faszinierend, dass man den Unterschied zu einer persönlichen Präsenz so gut wie nicht bemerkte.
Der Vortragende ging unter anderem folgenden Fragen nach: Was sind Schwarze Löcher, und wie ließ sich das extrem massereiche Schwarze Loch im Zentrum der Galaxis nachweisen?
Wir Zuhörer lernten, dass die Masse eines Schwarzen Lochs in einem vergleichsweise sehr kleinen Raumvolumen vorliegt. Das Schwarze Loch vereint die 4,2-millionenfache Masse unserer Sonne in sich. Die Entweichgeschwindigkeit ist dabei derart hoch, dass sie die Lichtgeschwindigkeit überschreitet. Somit gelingt es nicht einmal dem Licht selbst mit seinen knapp 300000 Kilometern pro Sekunde dem Schwarzen Loch zu entkommen. Genau dies gibt den Schwarzen Löchern ihren Namen.
Für uns irdische Beobachter ist das Schwarze Loch im Zentrum des Milchstraßensystems leider hinter dichten interstellaren Staubwolken verborgen. Deshalb lässt es sich im visuellen Spektralbereich nicht beobachten. Erst die Entwicklung von Infrarotdetektoren und die Etablierung der Infrarotastronomie machten es möglich, die Dunkelwolken zu durchdringen und bis zum Zentrum der Galaxis vorzudringen. Es zeigte sich, das im unmittelbaren Umfeld von Sgr A* zahlreiche Sterne existieren. Reinhard Genzel und Andrea Ghez beobachteten zusammen mit ihren Teams die Bewegung dieser Sterne über rund drei Jahrzehnte hinweg. Dabei stellte sich heraus, dass die Sterne auf Ellipsenbahnen um das durch das Schwarze Loch gebildete Gravitationszentrum kreisen.
Genauso wie die Bewegung Planeten in unserem Sonnensystem auf die Masse unseres Zentralgestirns schließen lassen, gelingt es mit Hilfe der Sterne, die Sgr A* umkreisen, die Masse des Schwarzen Lochs zu berechnen. Manche der Sterne kommen derart nahe an das Gravitationszentrum heran, dass nur ein ultrakompaktes Objekt als Gravitationszentrum in Frage kommt – ein Schwarzes Loch.
Nach dem Vortrag nutzten ein Dutzend Anwesende die Gelegenheit, Prof. Genzel Fragen zu stellen, die er mit Eloquenz und Kompetenz beantwortete.
Im Anschluss strömten die Anwesenden aus dem Hörsaal und zum Büffet, das wegen der überaus hohen Besucherzahl in kürzester Zeit erschöpft war.
Aus Sicht der Rüsselsheimer Sternfreunde e.V. war dieses Festprogramm die angemessene Würdigung des runden Jubiläums. Zahlreiche Stimmen aus der Zuhörerschaft bezeugten dies.
Der Hochschule RheinMain und insbesondere Prof. Dr. Matthias Götz gilt unsere Dankbarkeit, nicht nur für die Räumlichkeit selbst, sondern auch für die Realisation des Vortrags von Prof. Genzel.
Axel M. Quetz
Do
01
Mai
2025
Astronomische Momente 2025 – Mai

Sonne im Kalzium-Licht
Foto: Dr. Bernhard Christ
Kamera: DMK31AF03.AS
Teleskop: Orion ED80
Montierung: Celestron GEMDX
Filter: Lunt Ca-Ansatz, BF1200
Software: IC Capture AS 2.2, AutoStakkert AS!2, Adobe-PS
Datum: 2024-07-31, 10:43 CEST
Standort: Vielbrunn
Es handelt sich hier um ein Sonnenbild, das im Kalziumlicht (CaK II) mit speziellem Filter in einem sehr engen Spektralbereich der Kalzium-Linie bei 393 Nanometer aufgenommen wurde.
Di
01
Apr
2025
Astronomische Momente 2025 – April

Cirrusnebel (NGC 6960)
Foto: Dietmar Leister
Kamera: ZWO-ASI1600MC-Pro Gain: 40 TEC: -10°C
Belichtung: 110 x 180s IDAS LPS-V4 (5h 30min)
Optik: Pentax SDHF 75/500mm
Montierung: ZWO AM5
Guiding: Alccd5L-II an 135mm/f2.8
Aufnahmedatum: August 2024
Standort: Hattersheim am Main (Balkon-Sternwarte)
Software: N.I.N.A., PHD2, AstroPixelProcessor, GraXpert, PixInsight
NGC 6960 befindet sich im Sternbild Schwan und gehört zu einem komplexen Überrest einer Supernova-Explosion, die vor ca. 10.000 Jahren stattfand. Entfernung ca. 2500 LJ.
Frühere Monate der Astronomischen Momente finden Sie im Archiv
https://www.ruesselsheimer-sternfreunde.de/archiv/